Thorn Kob

Die Geschichte ist kein Fluss. Sie ist ein Ozean. Und er hat Zähne.

Was wäre, wenn du die Vergangenheit sehen könntest? Jeden verborgenen Schatz, jedes vergessene Geheimnis, jede verlorene Seele... Was würdest du tun? Und was, wenn du entdeckst, dass du nicht der Einzige bist?

Für Thorn Kob ist diese Frage keine Theorie, sondern die tägliche Realität. Er besitzt eine Gabe, die ihn zum perfektesten Dieb der Geschichte macht: Er kann als unsichtbarer Geist in die Vergangenheit reisen, während seine eigene Zeit stillsteht. Für ihn ist die Geschichte kein Fluss, sondern ein Ozean voller unermesslicher Reichtümer, die nur darauf warten, gehoben zu werden. Es ist ein einsames, gefährliches Spiel, dessen Regeln er selbst geschrieben zu haben glaubt.

Doch sein Spiel wird entdeckt.

Eine mächtige, skrupellose Organisation, die im Verborgenen agiert – das Syndikat –, weiß von seiner Fähigkeit und will sie als ultimative Waffe missbrauchen. Die gnadenlose Jagd beginnt, und als die brillante und furchtlose Archivarin Lena in Thorns Leben gerissen wird, wird aus dem Spiel um Gold und Silber tödlicher Ernst. Plötzlich geht es nicht mehr nur um das eigene Überleben, sondern um das Leben der einzigen Person, die seine unmögliche Welt versteht.

Gemeinsam fliehen sie quer durch Europa und die Jahrhunderte, immer auf den Fersen eines Feindes, der ihnen stets einen Schritt voraus zu sein scheint. Bald müssen sie erkennen, dass das Syndikat nur die erste Welle eines viel größeren Sturms ist. Ein uraltes Geheimnis, das mit dem mysteriösen Verschwinden von Thorns Großvater zusammenhängt, eine tiefe Wunde im Gefüge der Zeit und die Ankunft eines neuen, unberechenbaren Gegners, der die Geschichte als seinen persönlichen Spielplatz betrachtet, zwingen Thorn an seine Grenzen – und weit darüber hinaus.

Um Lena und die, die er liebt, zu schützen, muss Thorn mehr werden als nur ein Dieb. Er muss die volle Kontrolle über eine Macht erlangen, die ihn selbst zu zerreißen droht. Er muss zu einem Wächter werden. Doch um die Dunkelheit zu besiegen, muss er in den tiefsten Abgrund der Zeit blicken und riskieren, selbst zu einem Monster zu werden.

Über Koby

Schon seit meiner Kindheit bin ich fasziniert von den großen und kleinen Geheimnissen der Geschichte. Was wäre, wenn wir dabei gewesen wären? Welche Geschichten verbergen sich in den Ruinen alter Burgen und in den Gassen alter Städte? Dies habe ich auch meinem Sohn Maximilian weitergegeben.

Diese Faszination, kombiniert mit meiner Liebe für rasante Thriller und komplexe Charaktere, hat die Welt von Thorn Kob zum Leben erweckt. Was als kleines Vater-Sohn-Projekt begann, um mit Max gemeinsam ein Abenteuer zu erschaffen, hat sich zu einer epischen Reise entwickelt, die wir nun mit euch teilen möchten.

Wenn ich nicht gerade meine Protagonisten durch die Zeit jage, lebe ich mit meiner Familie in Eberbach am Neckar, wo ich bereits die nächsten Abenteuer plane.

Entstehung der Geschichte

Die Geschichte über Thorn begann nicht sofort mit dem Ziel, ein Buch zu werden. Es begann als kleines Vater-Sohn-Projekt, als eine Idee, die an einem regnerischen Nachmittag geboren wurde, um eine gemeinsame Welt zu erschaffen, in die wir flüchten konnten. Die Geschichte von Thorn Kob war anfangs nur ein Gedankenspiel, ein Abenteuer, das wir uns gegenseitig erzählten.

Doch was als kleines Projekt begann, entwickelte schnell ein Eigenleben. Die Charaktere fingen an, mit uns zu sprechen, ihre Welt wurde komplexer, ihre Kämpfe wurden zu unseren. Der Spaß am gemeinsamen Erschaffen, am Spinnen von Intrigen und am Erforschen der unendlichen Möglichkeiten der Zeit wurde zu einer Leidenschaft, die uns nicht mehr losließ. Aus dem kleinen Gedankenspiel wurde etwas viel Größeres, etwas, das wir unbedingt mit der Welt teilen wollten.

Diese Reise war für uns genauso ein Abenteuer wie für Thorn, Lena und Costas. Wir hoffen, dass Sie beim Lesen nur einen Bruchteil des Spaßes und der Aufregung empfinden werden, die wir beim Schreiben hatten. Die Geschichte von Thorn Kob ist noch lange nicht zu Ende, und wir können es kaum erwarten, zu sehen, wohin die Strömungen der Zeit uns als Nächstes tragen werden.

Buchauszug

Das Flüstern der Zeit

Die meisten Menschen glauben, die Zeit sei ein Fluss. Ein unaufhaltsamer Strom, der sie von der Geburt bis zum Tod trägt, immer nur in eine Richtung, immer mit derselben Geschwindigkeit. Sie stehen am Ufer und sehen zu, wie die Momente ihres Lebens an ihnen vorbeitreiben, wie Treibholz auf dem Weg zum großen, vergessenen Meer. Sie haben recht, auf ihre Weise. Für sie ist die Zeit ein Fluss.

Für mich ist sie ein Ozean.

Ich habe gelernt, unter die Oberfläche zu tauchen. Ich habe die stillen, dunklen Tiefen gesehen, in denen die Jahrhunderte wie schlafende Leviathane ruhen. Ich habe die reißenden Strömungen gespürt, die ganze Epochen formen, und die unsichtbaren Strudel, in denen die Wahrheit ertrinkt. Ich kenne die Gezeiten der Geschichte, denn ich bin in ihnen geschwommen.

Mein Name ist Thorn Kob, und ich bin ein Geist. Nicht die Art von Geist, die in alten Häusern spukt oder Ketten rasselt. Wenn ich es will, kann ich meinen Anker in der Gegenwart lösen und mich in die Vergangenheit fallen lassen. Mein Körper bleibt zurück, eingefroren in der Sekunde meines Absprungs, während mein Bewusstsein zu einem unsichtbaren Beobachter wird, einem stillen Zeugen der Welt, die einmal war.

Es gibt Regeln. Die wichtigste ist die grausamste: Ich kann nichts verändern. Ich bin ein Flüstern im Wind, das niemand hören kann, ein Schatten, der keinen Schatten wirft. Ich habe gesehen, wie Imperien aufstiegen und fielen, wie Schlachten gewonnen und verloren wurden, wie Liebende sich fanden und wieder trennten. Ich habe die Freude und den Schmerz von unzähligen Leben miterlebt, aber ich konnte niemals eingreifen. Ich bin der ultimative Voyeur, verdammt dazu, die größte Show des Universums aus der ersten Reihe zu sehen, ohne jemals Teil davon sein zu können.

Lange Zeit war diese Gabe – oder dieser Fluch – nicht mehr als ein Werkzeug zum Überleben. Ein Weg, die Miete zu bezahlen in einer Welt, die mich an den Rand gedrängt hatte. Ich suchte nicht nach den großen Momenten der Geschichte. Ich suchte nach den kleinen, vergessenen Geheimnissen. Eine verlorene Münze, die ein Soldat im Dreißigjährigen Krieg im Schlamm verlor. Ein Schmuckstück, das eine Adlige im Zorn aus dem Fenster ihres Schlosses warf. Ich beobachtete, merkte mir den Ort und kehrte in meine Zeit zurück, keine Sekunde älter, aber um ein kleines, schmutziges Vermögen reicher.

Es war ein einsames, aber einfaches Leben. Ich war ein Dieb, der aus den Taschen der Toten stahl. Ich dachte, ich hätte die Kontrolle. Ich dachte, ich wäre der Einzige, der im Ozean der Zeit schwimmen kann.

Ich habe mich geirrt.


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